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Vor mir, und jetzt auch vor Euch, circa siebzig Erinnerungen der irgendeinen Reise. Vor uns ein Stück irgendjemandes Lebens in einem bestimmten Zeitfragment, IRGENDWO, Jahren her. 
Mysteriös. Eigentlich unerforschlich.

 Einmal bekam ich von meinem Onkel die Diapositive anzuschauen. Er hat die in einem der Warschauer Flohmärkte zusammen mit dem Projektor und ein paar analogen Fotoapparaten gekauft. Eigentlich, man weiß nichts Konkretes über diese Diapositive. Jemand, der die verkauft hat, behauptete, dass er die während Garagenausverkauf in Frankreich gekauft hatte.

Wer kann es wissen...

Außer den Firmenzeichen, die die Plastikkassetten signierten, gibt es keine andere Informationen. Natürlich mit Ausnahme von den Bilder selbst. Auf dem Filmrämchen aus Plastik und auf der Schachtel ist die Aufschrift zu sehen: ENNA – Dr. Appelt kg. 8 München 90. Dann kann ich sicher sein, dass das fotografische Atelier, in dessen die Diapositive entwickelt wurden, befand sich in München. Das bestätigt dann weiter meine Theorie, dass der Autor von den Fotografien aus Deutschland stammte. Ich glaube, das ist wahr.

 Es gibt noch die Aufschrift PERUTZ, nämlich, ein Name der deutschen fotographischen Firma, die das Material für Diapositive produzierte und wurde in sechziger von Agfa übernommen. Die Firma produzierte unsere Diapositive und Kodakchrome, also wahrscheinlich auch der Typ von dem Film, auf dem die Diapositive ausgeführt wurden.

Und das wichtigste – auf zwei von denen ist, fast unsichtbar, eine Aufschrift geprägt: JUL 70. 

Ich habe das nur letztens gefunden und es war für mich eine ziemlich große Ueberraschung. Aus Beobachtung der Bilder habe ich gefolgert, dass die Fotos anfangs sechziger Jahren gemacht werden mussten. Also das war vielleicht eine falsche Spur.

Ich habe die Diapositive schon seit drei Jahren, aber erst letztens habe ich die gescannt und in ganz anderer Dimension gesehen. Jede Person und jedes Ort, die auf dem Bildschirm erschien, hat eine neue, gewissermaßen reale Dimension genommen.   

Etwas, was war ein Geheimnis, nicht meine vergangene Zeit, zeigte sich auf meinem Computer neben dutzende meine private Fotos. Die Menschengesichter nahmen Sehschärfe,  die Stadtdetails konnten sich endlich zeigen. Die, vor Jahren, von einem komplett Unbekannter, fotografierten Szenen, konnten endlich beobachtet werden. Jede Gestalt wurde bemerkt.





Und dann was?
Ich weiß es nicht.

Ich wieß nicht genau, was ist die Idee dieses Projekts. Eigentlich würde ich lieber diese Tätigkeit nicht als einen Projekt bezeichnen. Hier passt besser das Wort die Suche.

Natürlich, das Maximum wäre diese Leute zu finden und ihnen die Diapositive zurückzugeben. Ich weiß, dass es unrealistisch sein kann. Ich bin bewusst, dass die schon länger tot sein oder diese Erinnerungen gar nicht brauchen können.         

Offensichtlich habe ich gewisse Zweifel betreffend die Publikation dieser Material im Internet. Vor allem, aus Rücksicht auf dem Fakt, dass es ein Fragment irgendjemandes Privatarchiv ist. Ich immer war und immer bin der Meinung, dass die Postkarten und die Briefe sollen gebrannt werden, dass die nicht in Antiquariate verkauft werden sollen, so dass jeder die lesen kann.

Allerdings, glaube ich, dass es mit diesen Fotografien ein bisschen anders ist. Außerdem, die Mehrheit von denen stellt ziemlich universale Bilder vor.  

Ich weiß nicht, ob es ganz richtig ist zu hoffen, dass meiner Neugierigkeit entschuldigt wird und dass ich Niemands Privatsphäre verletze.  Man sagt, dass die Fotos nicht für sich selbst, sondern für die anderen gemacht werden. Vielleicht wird der Autor dieser Diapositive derselbe Meinung? So hoffe ich!
Ich wollte wissen, wo die Fotos entstanden sind.

Ich wollte die Euch zeigen, um die zusammen zu entdecken. Um die an eure Bekannten in Polen und Ausland zu senden. An die Leute, die diese Orte kennen können. An die  Leute, die in den Städten, verbundenen mit den Fotos, wohnen können.

Diese Bilder kann man leicht erkennen. Natürlich, unter der Bedingung, dass man die schon gesehen hat.  
Die Fotos stellen Sud- und Norditalien und das Nordteil Afrikas dar. Vermutlich Tunesien, Algerien oder Marokko.

Ich habe in meinem Kopf eine Route, die unsere Helden durchwandern konnten. [ich schreibe konnten, obwohl ich nicht weiß, ob es ein Pärchen war]. Ich glaube, die haben ihre Reise in Venedig angefangen. Das Glockenturm des Heiliges Markus in den Fotos aufgenommen ist ein offensichtliches Beweis meiner Theorie. Dann, jetzt weiß ich das genau, besuchten sie Neapel.  Im Paket gab es auch einige Diapositive mit Bilder bezeichnet als  Museum Di Capodimonte NAPOLI. Ich war nie da, aber habe ich das online geprüft und zu meinem riesigen Wunder, es zeigte sich, dass manche Fotos die Mauern von diesem Museum präsentieren.
Wir haben auch die Fotos von der Schiffsfahrt, also es wäre logisch, wenn die durch Tyrrhenisches Meer, nach einer geraden Linie, nach Tunesien gefahren würden. Ist das möglich?

Das ist solche meine Vision, aber weißt man nichts. Tausende Szenarios könnten da geben. Orte könnten auch mehrere als ein werden. Personen mehr als eine und auch weniger als zwei. 

Vielleicht stellen wir irgendwie zusammen ihr Weg dar. Vielleicht denkt jeder seine eigene Geschichte aus. Vielleicht fügt jeder etwas hinzu,  schreibt etwas von sich. Vielleicht inspiriert es jemanden.

Und vielleicht passiert nix. Niemand wird sich dafür interessieren, niemand wird stoppen und es beachten, weil es für ihn Schade um die Zeit wird.  Vielleicht, das ist alles Quatsch. 
Denkt euch es bitte nach. Vielleicht gibt es da etwas wertvolles.
Und vielleicht sind das wir selbst?
Komme, was da wolle!

Schreib euch bitte: forJUL70@gmail.com

Kamila

Ich danke Ula für Doping  und für Nachtscannen, Gabi  für Musik von Nino Roty um die Atmosphäre zu unterstützen und Julian für den Scanner für Diapositive, der mir in einem ganz anderen veralteten Dimension übertragen hat.